„Do Not Track“ im Browser – Bringt es was?

Do Not Track (DNT) ist eine Browser-Einstellung, die einer Website/Webanwendung signalisiert Tracking (zu Deutsch: AktivitĂ€ten­verfolgung) auszuschalten. Ist diese Funktion aktiv, sendet dein Browser – vereinfacht – beim Surfen immer ein „Verfolge mich nicht“-Signal mit.

Ich erklĂ€re dir im Detail was es dir bringt und wie du diese Funktion im Desktop-Browser aktivieren kannst. Und ob es ĂŒberhaupt Sinn macht, wenn sich „keiner“ das respektiert? Im Fazit findest du noch einige weiterfĂŒhrende Möglichkeiten deine AnonymitĂ€t im Web zu stĂ€rken.

Inhalt

Wieso das ganze? SchĂŒtzt es mich? Und wo ist der Haken?

Die Idee ist einfach: Man stellt seinen Internet-Browser so ein, dass „jedem“, dem man im Internet ĂŒber den Weg lĂ€uft, signalisiert wird: Bitte respektiere meine PrivatsphĂ€re, ich möchte „nicht verfolgt“ werden. Technisch passiert das ĂŒber ein Feld im HTTP-Header.

Das Ziel: Es sollen keine Daten ĂŒber einen selbst gesammelt werden und das Nutzerverhalten nicht ĂŒber mehrere Webseiten ĂŒbergreifend verfolgt werden.

Ein super Konzept – einmal eingestellt und fertig. In der Praxis wird das selten respektiert. Es gibt keine gesetzliche Grundlage und auch gibt es kaum Beispiele großer Webseiten, die DNT unterstĂŒtzen. Auf der verlinkten Website findet man Medium, Reddit, Pinterest wobei ich Zweifel an der AktualitĂ€t der Liste habe, nachdem ich in Reddit’s DatenschutzerklĂ€rung nachgelesen habe.

Dennoch, schaden kann es nicht.
Oder doch? Wie Apple deren Deaktivierung von DNT argumentierte 


Wie aktiviere ich nun „Do Not Track“?

Falls du diese Funktion aktivieren willst, findest du hier eine Beschreibung fĂŒr jeden gĂ€ngigen Desktop-Browser.

Chrome

  1. Klick auf das MenĂŒsymbol Chrome MenĂŒ und wĂ€hle Einstellungen.
  2. WÀhle links den Abschnitt Datenschutz & Sicherheit. Im nÀchsten Schritt klicke auf Cookies und andere Websitedaten. Alternativ kannst du chrome://settings/cookies in die Adresszeile eingeben
    Chrome "Do Not Track" Einstellung - Schritt 1
  3. Suche weiter unten die Zeile „Bei Browserzugriffen eine „Do Not Track“-Anforderung mitsenden“ und aktiviere die Option.
    Chrome "Do Not Track" Einstellung - Schritt 2
  4. Jetzt musst du die Änderung noch bestĂ€tigen.
  5. Wenn du fertig bist, kannst du die Einstellungen (den Tab chrome://settings/cookies) schließen. Alle vorgenommenen Änderungen werden automatisch gespeichert.

Firefox

  1. Klick auf das MenĂŒsymbol und wĂ€hle Einstellungen.
  2. WÀhle links den Abschnitt Datenschutz & Sicherheit. Dadurch gelangst du zum Abschnitt Verbesserter Schutz vor AktivitÀtenverfolgung. Alternativ kannst du about:preferences#privacy in die Browser-Adresszeile eingeben.
    Firefox "Do Not Track" Einstellung
  3. WĂ€hle unter der Zeile „Websites eine „Do Not Track“-Information senden, dass die eigenen AktivitĂ€ten nicht verfolgt werden sollen“ die Option Immer.
  4. Schließe die Einstellungen (den Tab about:preferences). Alle vorgenommenen Änderungen werden automatisch gespeichert.

Edge

  1. Klick auf das MenĂŒsymbol Edge MenĂŒ und öffne Einstellungen.
  2. WĂ€hle links den Datenschutz, Suche und Dienste. Scrolle etwas runter zum Abschnitt Datenschutz. Alternativ kannst du edge://settings/privacy in die Browser-Adresszeile eingeben.
    Edge "Do Not Track" Einstellung
  3. Aktivere die Option in der Zeile „WĂ€hlen Sie Ihre Datenschutzeinstellungen fĂŒr Microsoft Edge aus.“.
  4. Jetzt musst du die Änderung mit Anforderung senden bestĂ€tigen.
  5. Du kannst die Einstellungen (den Tab edge://settings/privacy) beruhigt schließen. Alle vorgenommenen Änderungen werden automatisch gespeichert.

Opera

  1. Klick auf das MenĂŒsymbol Opera MenĂŒ, scrolle ganz runter und öffne die Einstellungen per Opera MenĂŒ - Einstellungen.
  2. WÀhle links den Abschnitt Datenschutz & Sicherheit. Im nÀchsten Schritt klicke auf Cookies und andere Websitedaten. Alternativ kannst du opera://settings/cookies in die Adresszeile eingeben.
    Opera "Do Not Track" Einstellung - Schritt 1
  3. Suche weiter unten die Zeile „Bei Browserzugriffen eine „Do Not Track“-Anforderung mitsenden“ und aktiviere die Option.
    Opera "Do Not Track" Einstellung - Schritt 2
  4. Wie auch schon bei Chrome musst du die Änderung bestĂ€tigen.
  5. Schließe die Einstellungen (den Tab opera://settings/cookies). Alle vorgenommenen Änderungen werden automatisch gespeichert.

Internet Explorer (Honorable mention)

  1. Klick auf das MenĂŒsymbol Internet Explorer 11 - MenĂŒ , weiter auf Sicherheit und hier findest du „Do Not Track“-Anforderungen (nicht nachverfolgen) aktivieren.
    Internet Explorer 11 "Do Not Track" Einstellung
  2. Im nĂ€chsten Schritt musst du die Änderung noch mit Einschalten bestĂ€tigen:
    Internet Explorer 11 "Do Not Track" Einstellung bestÀtigen

Safari

Mit der Version 12.1 wurde diese Option von Apple aus dem Browser entfernt. Im Versionshinweis wird argumentiert, dass die UnterstĂŒtzung fĂŒr den abgelaufenen Standard entfernt wird, um potentielles fingerprinting zu verhindern.

„Removed support for the expired Do Not Track standard to prevent potential use as a fingerprinting variable.“

Security and Privacy, Safari 12.1 Release Notes

Fingerprinting ist eine technische Methode ein GerĂ€t ohne Cookies eindeutig zu identifizieren. Das Konzept: Man erstellt ein technisches Profil des GerĂ€ts und nutzt dieses zur Identifizierung. Man kann sehr viel ĂŒber den Browser: (klarerweise) welcher Browser & welche Version benutzt wird, das Betriebssystem, die Bildschirmauflösung, bestimmte Technologien die im Browser de/aktiviert sind (darunter fĂ€llt auch das DNT).

Ich bin kein Experte in dem Bereich, aber so verstehe ich das Konzept nach einiger Recherche.

RIP „Do Not Track“, 2019

Aufgrund mangelnder UnterstĂŒtzung beschloss die TPWG-Arbeitsgruppe 2019 die Arbeit an diesem Standard einzustellen:

„[
] Due to lack of support, the TPWG working group then decided at the W3C technical plenary on 2019-10-24 to close down. [
]“

Mailing List, W3C

Ich glaube, dass die Idee eine sehr gute ist. Wenn sich nun aber ein Website-Betreiber nicht daran hÀlt und es in der Praxis keine Konsequenzen hat, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt.

Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis andere Browser-Hersteller Apple folgen und dieses Feature durch andere, eigene Anti-Tracking-Methoden ersetzen.

Food for thought:
Google, dessen Chrome Browser einen Marktanteil von fast 64 % (JĂ€nner 2021) hat, ist nicht zwingend daran interessiert, dass Nutzer des Internets komplett anonym und nicht verfolgbar im Internet surfen. Um gezielt Werbung/Ads schalten zu können, muss ein Besucher zu einem gewissen Grad verfolgbar zu sein um ein psychographisches Profil erstellen zu können. Also neben demographischen Merkmalen auch Vorlieben, Interessen, Surfverhalten (u.a. Zeiten) etc. 2020 machte Alphabet (Google’s Mutterkonzern) 46,2 Billionen Dollar „nur“ mit Ads. Just sayin‘ đŸ€Ż

Fazit – Wie schĂŒtze ich mich nun weiter?

Im Bereich der PrivatsphĂ€re bewegt sich viel. FĂŒr Chrome hat Google erst kĂŒrzlich PlĂ€ne angekĂŒndigt Third-Party-Cookies obsolet machen zu wollen. Das soll in den nĂ€chsten 2 Jahren passieren, also bis Ende 2022. Das ist ein weiterer Schritt, der heutigen Tracking-Methoden entgegenwirkt – wobei die Betonung auf heutige liegt. FĂŒr Firefox ist das seit 2019 die Default-Einstellung. Safari blockt Third-Party-Cookies auch seit lĂ€ngerem ohne zusĂ€tzliche Konfiguration.

Was kann man also sofort tun?

Alternative Browser installieren, die deine PrivatsphÀre sehr hochhalten, wie Iron, Tor oder Brave.

AdBlocker? Wie wÀre es mit einer Browser-Erweiterung?
Diese verhindern, dass Skripte, die fĂŒr das Tracking von Verhalten ĂŒberhaupt erst heruntergeladen & ausgefĂŒhrt werden. Davon gibt es reichlich. Ich persönlich bin ein Fan von Ghostery und AdBlock Plus, aber Privacy Badger scheint auch ein guter Tipp zu sein.

ZusĂ€tzliche Idee: Konfiguriere einen öffentlichen DNS-Resolver, wie 1.1.1.1 von Cloudflare, auf deinem Router oder Computer. Domain Name System (DNS) ist quasi das Telefonbuch des Internets und hilft Internet-Adressen zu Servern zuzuweisen. In der Regel verwendet man das Telefonbuch des Internetanbieters. Aber wieso sollte, dieser einem ĂŒber die Schulter schauen können? Ich setze, wenn immer es geht, Cloudflare’s 1.1.1.1 ein und es gibt viele GrĂŒnde dafĂŒr.

Und wer die Extra-Meile gehen nutzt ein VPN. Damit surft man – vereinfacht – das Internet nicht „mit der eigenen IP“. Ich möchte hier keine konkrete Empfehlung abgeben, da musst du dich selbst informieren. 😉

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